Zum Inhalt springen

dieses Budget muss der Anfang echter Reformen sein 

Johannes Gasser
Johannes Gasser

Dieses Budget ist kein lauter Paukenschlag, aber ein klarer Kurswechsel: Weg vom Verteilen ohne Wirkung – hin zu strukturellen Reformen, die langfristig tragen. Von der größten Pensionsreform seit 20 Jahren über gezielte Investitionen in ein modernes Gesundheitssystem bis hin zu einer wirksameren Familien- und Arbeitsmarktpolitik: Wir setzen auf Nachhaltigkeit, Treffsicherheit und echte Verantwortung. Für ein Budget, das wieder Wirkung zeigt – und Zukunft schafft.

Schluss mit dem Gießkannen-Populismus – Warum dieses Budget der Anfang echter Reformen sein muss

 

Ein echter Kurswechsel

Die letzten Jahre waren von einer Politik geprägt, die sich zu oft in Kurzsichtigkeit erschöpft hat. Verteilt wurde viel, strukturell geändert wenig. Gerade im Pensionsbereich und im öffentlichen Dienst wurden Entscheidungen getroffen, die Milliarden gekostet haben – ohne langfristige Absicherung. Der Fiskalrat hat mehrfach auf die Mehrausgaben in diesen Bereichen hingewiesen, die wesentlich zur derzeit desaströsen Budgetsituation beigetragen haben.

Wir NEOS haben davor gewarnt. Und wir haben gesagt: Wenn wir in eine Bundesregierung eintreten, dann um genau hier gegenzusteuern. Dieses Budget ist der Beginn davon.

Die größte Pensionsreform seit 20 Jahren?

Wer meinen letzten Blog zum Pensionssystem gelesen hat, weiß: Wir geben jedes Jahr Milliarden aus, um eine wachsende Lücke zu stopfen, weil die Beitragseinnahmen nicht mehr ausreichen, um die Pensionen zu finanzieren. Mehr dazu hier.

Wir werden dieses Missverhältnis nicht über Nacht lösen. Aber wir haben jetzt den Grundstein gelegt, um die prognostizierte Finanzierungslücke zumindest zu bremsen.

• Einschränkung der Korridorpension: Ab 1.1.2026 wird das Antrittsalter auf 63 und die notwendigen Versicherungsjahre auf 42 angehoben.
• Einrichtung einer Teilpension: Ebenfalls ab 2026 schaffen wir einen ersten Schritt in Richtung einer echte Flexi-Pension nach skandinavischem Modell.
• Reformen bei Altersteilzeit & Rehageld: Mehr Treffsicherheit für jene, die gesundheitlich nicht voll leistungsfähig sind, um sie länger bzw. wieder in Beschäftigung zu bringen.

Das Kernstück ist aber der Nachhaltigkeitsmechanismus: Falls die angestrebten Kostendämpfungen nicht erreicht werden oder das faktische Antrittsalter nicht steigt, greift dieser automatisch. Das schafft Verbindlichkeit.

Ist damit alles erledigt? Nein. Aber wir beginnen! Und ja, wir müssen auch über das gesetzliche Antrittsalter sprechen – ob über Referenzalter, Kontoprozentsätze oder eine direkte Anhebung. Diese Notwendigkeit sehen  auch unabhängige Stimmen wie Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker, WIFO-Chef Gabriel Felbermayr, IHS-Chef Holger Bonin oder Fiskalrats-Chef Christoph Badelt. Unter anderem hier.

 

Kritik an KV-Beiträgen: Verständlich, aber nicht fair

Ja, es gibt Kritik daran, dass Pensionist:innen nun einen höheren Krankenversicherungsbeitrag zahlen sollen. Ich habe mich bereits in einem früheren Blog dazu geäußert, warum ich diese Kritik nur bedingt teile:

  • Pensionist:innen profitieren überdurchschnittlich vom Gesundheitssystem
  • Beiträge wurden in den letzten Jahren kaum angepasst
  • Die Anpassung erfolgt mit Augenmaß und sozialer Abfederung

Noch wichtiger: Wir stellen sicher, dass ein beträchtlicher Teil der Mehreinnahmen nicht in der "Blackbox Sozialversicherung" und ihrer Verwaltung und Strukturen versickern. Mit dem neuen Gesundheitsreformfonds werden die zusätzlichen Mittel gezielt für strukturelle Reformen eingesetzt: Digitalisierung, Ausbau der ambulanten Versorgung, Stärkung der Prävention. Das ist ein echter Gamechanger und ein Hebel für die Bundeskompetenz im Gesundheitswesen.

Wirkung statt Gießkanne – Ein neuer Blick auf Sozialpolitik

Es geht nicht darum, wie viel Geld wir ausgeben. Sondern: Was bewirken wir damit?

In der Gesundheitspolitik setzen wir bei den zusätzlichen Mitteln erstmals systematisch auf Struktur statt auf Symbolik. Es reicht nicht, noch mehr Geld in ein ineffizientes System zu pumpen. Wir verändern die Logik: Leistung und Wirkung stehen im Zentrum.

In der Arbeitsmarktpolitik beenden wir Fehlanreize, wie etwa die teure und ineffektive Bildungskarenz, die ich hier im Detail erklärt habe. Stattdessen investieren wir in aktive Arbeitsmarktpolitik, in echte Höherqualifizierung. Mit einer Reform des Zuverdiensts beim Arbeitslosengeld, stellen wir sicher, Menschen schneller wieder in eine volle Beschäftigung kommen. 

Und in der Familienpolitik? Da reicht es nicht, Europameister bei Geldleistungen zu sein, wenn diese nicht treffsicher wirken. Wir setzen nun Schritt für Schritt einen klaren Fokus: Sachleistungen und treffsichere Armutsbekämpfung statt bloße Transfers.

  • Ausbau der Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen
  • Mehr Mittel für Brennpunktschulen, Ausbau der gesunde und kostenfreien Jause
  • Unterhaltsfonds für Alleinerziehende

Fazit: Der Anfang von etwas Großem

Wir wollen nicht mit Showpolitik beeindrucken, sondern mit Wirkung überzeugen. Wir setzen den ersten Schritt für echte Nachhaltigkeit im Pensionssystem. Wir arbeiten für eine Sozialpolitik, die Leistung anerkennt, Wirkung erzeugt und sicherstellt, dass nicht nur auf Kosten künftiger Generationen Schulden verwaltet werden.

Das ist der Weg, den wir mit NEOS in dieser Bundesregierung gehen. Und den wir konsequent weiterverfolgen werden.

Natürlich hätten wir uns viel mehr gewünscht, damit wir jetzt schon schnell Entlastungsschritte gehen und die hohe Abgabenquote senken können. Das bleibt unser Fokus für die kommenden Monate: Weitere Spielräume als Teil dieser Bundesregierung zu schaffen, um Lohnnebenkosten senken zu können und eine Entlastung für die arbeitende Bevölkerung zu ermöglichen.

Vielleicht interessieren dich auch diese Artikel

NEO07555-7952x4473
08.07.2025Johannes Gasser3 Minuten

Ältere Arbeitnehmer:innen am Arbeitsmarkt – Zwischen Frühpension, Arbeitskräftemangel und echten Lösungen

Die Finanzierbarkeit unseres Pensionssystems steht und fällt mit dem Arbeitsmarkt – insbesondere mit der Beschäftigungssituation älterer Arbeitnehmer:innen. Immer wieder heißt es: Über eine Anhebung des Pensionsantrittsalters zu diskutieren, sei überflüssig, solange ein Großteil der Menschen das gesetzliche Pensionsalter von 65 Jahren ohnehin nicht erreicht. In den letzten Wochen wurde – zu Recht – wiederholt auf die niedrigen Beschäftigungsquoten älterer Arbeitnehmer:innen in Österreich hingewiesen. Die Reaktion einiger Parteien und Interessensvertretungen – etwa AK, ÖGB, SPÖ und Grüne – ließ nicht lange auf sich warten: Sie fordern Sanktionen für Unternehmen, die unterdurchschnittlich viele ältere Beschäftigte haben – etwa über höhere Lohnnebenkosten. Warum solche Strafmaßnahmen am Kern des Problems vorbeigehen, wenig zur Verbesserung der aktuellen Situation beitragen und strukturelle Probleme unangetastet lassen, erläutere ich in diesem Beitrag.

Mehr dazu
NEO07320-7952x4473
20.06.2025Johannes Gasser7 Minuten

Nachhaltigkeitsmechanismus: Der Airbag fürs Pensions­system - Interview

Wir NEOS haben den Mut, dort anzupacken, wo andere seit Jahrzehnten zuschauen: beim Pensionssystem. Abgeordneter und NEOS-Sprecher für Arbeit und Soziales Johannes Gasser erklärt im Gespräch, warum der neue Nachhaltigkeitsmechanismus ein echter Systemwechsel ist, wie wir damit politische Kurzsichtigkeit beenden und langfristige Budgetverantwortung ins Zentrum der Pensionspolitik rücken.

Mehr dazu
NEO07714-7952x4473
11.06.2025Johannes Gasser3 Minuten

9.000 Euro Mindestsicherung?  

Ein aktueller Fall bringt ein strukturelles Problem auf den Punkt: Wenn sich Arbeit kaum mehr lohnt, haben wir eine Schieflage im System.  Warum es sich in Wien unter diesen Voraussetzungen für manche nicht auszahlt zu arbeiten und wie es andere Bundesländer gerechter gestalten: 

Mehr dazu